Schlaraffental Sauerthal

Sauerbrunnen
Ein schickes Dach hat der Sauerbrunnen mittlerweile

Unsere Familie hat einen besonderen Bezug zum kleinen, versteckt gelegenen Örtchen Sauerthal. Fährt man den Rhein abwärts und durchs Wisperstädtchen Lorch, biegt man auf Höhe der ehemaligen Bundeswehrkaserne links ab und fährt auf der L 3397 die Tiefenbach entlang. Na ja, fast. Denn die kurvige Strasse windet sich bergauf und liegt deutlich oberhalb des namensgebenden Baches, der am Talgrund munter Richtung Rhein plätschert. Dann geht es nochmal links ab und schon steht man in Sauerthal. Hier lebte und lebt noch immer ein Teil der Familie mütterlicherseits. Hoch oben thront die Sauerburg und mitten im Ort findet man den Sauerbrunnen. Dessen eisenhaltiges und dadurch leicht rötlich gefärbtes Wasser haben wir als Kinder mit blechernen Kannen täglich frisch nach Hause geholt. Das leicht säuerlich schmeckende Quellwasser war in der ganzen Familie als erfrischendes Getränk beliebt.

In einem der Häuser, zwischen Kirche und  Brunnen gelegen,  gab es eine Gaststätte. Benannt nach den Betreiberschwestern, „Hengstmanns“, die irgendwie so gar nicht dem (meinem) Bild von Gastwirtinnen auf dem Land entsprachen. Irgendwie exotisch wirkten sie auf mich, aus der Perspektive eines Kindes. Künstlerisch waren sie tätig meine ich mich zu erinnern.

St Anna Sauerthal
Die Kirche St. Anna, unweit des früheren Gasthauses „Hengstmanns

Unvergessen sind die Sonntage im Gastraum mit seiner grossen Bühne und den gebogenen Fenstern; die Stunden zwischen Kirchgang und Mittagessen, das Flirren des Staubes im Sonnenlicht über den Holzdielen, die rauchgeschwängerte Luft mit em Aroma von Pfeifen und Zigarren, das Scharren der schlichten Holzstuhlbeinen auf dem Boden, das Eis für die Kinder, Wein oder Bier für die Väter. Die Mütter mussten ja zu Hause das Mittagessen richten. Irgendwann gab es kein Hengstmanns mehr, die Kneipe schloss, die Schwestern verkauften das Haus, verstarben oder zogen weg. Da wohnte ich selbst schon lange nicht mehr in Sauerthal.  Dass das Hengstmanns neues Leben eingehaucht bekam, diese Information zog weit an mir vorbei. Umso überraschter hat mich jetzt ein Fund im Internet: Grillsalz aus Sauerthal!!! Sauerthal, wie jetzt?? Schiefer und Bergwerk, das ist meine Verbindung zu diesem kleinen Ort, aber Salz? Was es damit auf sich hat will ich natürlich wissen und rufe die angegebene Website auf:

https://15791293460.web4business.net

Dahinter verbirgt sich die Seite Schlaraffen-Träume. Und die träumt in Sauerthal. Bietet Kochkurse, Wildkräuterwanderungen und einiges mehr an. Betrieben von einem kreativen Paar, das sich nach einem internationalen Leben hier einen gemeinsamen Traum erfüllt hat und diesen gerne mit Gästen teilt. Indoor-Kochkurse, Kräuterwanderungen und -seminare werden von der bekannten Kochbuchautorin Usch von der Winden und dem Trickfilmzeichner, Kameramann und Fotografen Albrecht-Matthias Wendland veranstaltet, Termine dazu findet man hier: 

https://15791293460.web4business.net/Events/Termine-fuer-unsere-Kurse

Und wer am Wochenende vor Ostern in der Region unterwegs ist, kann am 14.4.2019 auf dem Ostermarkt der „Sauerthaler Brunnenfreunde“ schon mal einen Blick auf Sauerthal, die Schlaraffen-Träumer, den Sauerbrunnen werfen und Produkte aus der Region verkosten und erwerben. 

Mich hat es sehr beeindruckt, was aus der alten Gaststätte entstanden ist und ich freue mich immer, wenn alte Häuser mit Flair erhalten bleiben, renoviert werden und ein Zuhause für neue Ideen werden. 

Von unserem Haus auf der Trift kann man eine gemütliche Fahrt mit dem Auto nach Sauerthal machen. Entweder durch den Wald, vorbei am Ponyhof Ebenthal über Presberg hinunter ins Wispertal oder am Rhein entlang und durch Lorch hindurch. Jede Strecke hat ihren ganz eigenen Reiz, bietet wundervolle Ausblicke und ist sehenswert. Vielleicht die eine für den Hinweg, die andere für den Rückweg wählen? 

Sauerthal11
Alte Postkarte von Sauerthal. rechts oben sieht man die Sauerburg

Von Sauerthal aus kann man dann auch durch den Wald nach Weisel oder Kaub fahren und dabei noch etwas Schieferbergwerksflair schnuppern. Und in Kaub eine Fahrt zur Pfalz hinüber machen. Oder zumindest ein Foto von dieser auf einer kleinen Insel mitten im Rhein stehenden alten Zollfestung machen. Aber davon mehr in einem der nächsten Berichte.